Die Geschichte von St. Cornelius

St. Tönis blickt auf eine lange kirchliche Tradition zurück. Schon 1380 wurde eine erste Kapelle in der Ortschaft errichtet. Sie war den beiden Heiligen Cornelius und Antonius geweiht. 1483 wurde mit dem Bau eines Kirchturms begonnen, der allerdings 1585 einstürzte und „Teile des Gewölbes und der Pfeiler der Kirche unter sich begrub“, wie Paul Wietzorek in seiner Chronik über St. Tönis schreibt.

Aber die Gemeinde ließ sich nicht unterkriegen: 1619 wurde mit dem Wiederaufbau des Turms begonnen. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges allerdings ging diese Kirche mit ihrem Turm in Flammen auf. Die Katholiken stellten die Kirche in der Folgezeit wieder her, aber bis der Turm wieder stand und eine Spitze hatte, sollten 200 Jahre vergehen.

Nach einem großangelegten Erweiterungsbau wurde das Gotteshaus in der Ortsmitte 1885 gesegnet. Eine zweite Erweiterung folgte 1904. Seitdem hat die Kirche ihre heutige Form im Stil einer Basilika mit hohem Mittelschiff und niedrigen Seitenschiffen.

Die genauen Daten zur Geschichte des Gotteshauses haben wir in der folgenden Chronik zusammengetragen.

Eine Zusammenfassung der „Bausteine“ für das Kirchengebäude des hl. Antonius und hl. Cornelius

1380
wird die Urkunde erstellt für den Bau einer Kapelle in der „Osterheide“ von Erzbischof Friedrich von Saarwerden.

1396
erfolgt die erste Erwähnung für den Bau der Kapelle, durch die Urkunde über eine Schenkung, die der Schmied Heyso macht.

1411
ist es wieder eine Urkunde (Stiftungsurkunde), die aber leider nicht mehr vorhanden ist, in der die Dotation der Kapelle festgeschrieben ist. „Das Werk war so weit fortgeschritten, dass der Rektor der Kapelle, Wilhelm in Agro, der später Altarist in Anrath wurde, die Nachbarn im Chor der Kapelle zusammenrufen konnte, um die Stiftungen zum Unterhalt von Kapelle und Priester von einem Notar rechtsgültig verzeichnen zu lassen“.

1483
wird mit dem Bau des Kirchturms begonnen. Die Vollendung des Kirchengebäudes ist durch keine Niederschrift festgehalten. Weitere Urkunden von 1471, in denen von Jahresrenten-Verpflichtungen an die Kirche "zur Vollendung des Kapellenbaus" die Rede ist, weisten darauf hin, dass die Kirche noch nicht fertig gebaut war.

1510
wird der erste Taufstein aufgestellt.

1554
wird die Kapelle des hl. Antonius und des hl. Cornelius unabhängig von der Mutterkirche in Kempen.

1585
stürzt im Kölnischen oder Truchsessischen Krieg der Kirchturm ein und begräbt Teile des Gewölbes und der Pfeiler unter sich.

1619
wird der erste Stein für den neuen Kirchturm gelegt.

1642
geht die Kirche am Tag des hl. Antonis, 17. Januar, in Flammen auf. Es ist die Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Wenn in der Folgezeit auch die Kirche wieder hergestellt wird, kann man an eine Erneuerung des Turmes, besonders dessen Dach, nicht denken. Notdürftig wird der Turm mit einem roten Ziegeldach abgedeckt. Dieser Zustand bleibt 200 Jahre.

1851
wird der Kirchturm mit einer neuen Turmspitze versehen, die dem Kirchenbau angepasst ist.

1882
ist der Beginn der zweiteiligen Umbauphase des Kirchengebäudes, die Vergrößerung  nach Osten hin.

1885
wird im Oktober der Teilabschluss des Kirchengebäudes gemeldet und der vergrößerte Chorbereich wird für den Gottesdienst frei gegeben. 

1903
ist am 3. Februar der Beginn der Bauarbeiten zu melden für den zweiten Teil der Kirchenvergrößerung und der Turmerhöhung.

1904
wird am 16. Oktober, dem Kirchweihfest, die vergrößerte Kirche durch Pfarrer Johannes Lepers benediziert und für den Gottesdienst frei gegeben.

1907
ist der 11. Juni der Hochzeitstag der Tochter der Stifter-Familie des neuen Hochaltares, der feierlich geweiht wird.

1921
muss ein neues Orgelwerk her. Das bisherige wurde 1685 gebaut. 

1922
löst im August ein neues Orgelwerk das alte ab. (Siehe: Heinz Josef Clemens: „Geschichte der Orgeln an St. Cornelius“, Nachschlageordner "Geschichten der Neuzeit“)

1942
geht in der Nacht vom 5. zum 6. Juni eine Luftmine auf dem Kirchplatz nieder. Die westsiet der Kirche ist getroffen, ebenso einige Häuser am Kirchplatz. Eine Notkirche wird im Marienheim eingerichtet.

1943
wird auch das Marienheim zerstört und daraufhin eine Notkirche im Aloysius Heim, heutiger Bereich Krankenhaus, eingerichtet.

1947
wird am 16. November, dem „Kirchweihtag“, die erneuerte Pfarrkirche eingeweiht.

1948
kann am 23. Oktober die Weihe der neuen Orgel ausgeführt werden. Die Vorgängerorgel von 1922 wurde auch am 6. Juni so zerstört, dass eine Reparatur nicht mehr sinnvoll war.

1953
sind zum Osterfest die ersten neuen Fenster (Entwurf: Gustav Fünders) im Chorbereich fertig.

1960
läuten am 27. November fünf neugegossene Glocken im Turm. Weitere Fenster von Gustav Fünders sind eingebaut. Damit sind der Wiederaufbau und die Neuausstattung der St. Töniser Pfarrkirche beendet.

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